Die App "Karma" greift auf Facebook-Daten zu, um Geschmack zu treffen.
"Wenn das funktioniert, ist es eine gute Idee. Die Interessen, die auf Facebook angegeben werden, sind eher akkurat als andere Daten. Die Geschenkvorschläge haben also eine gute Trefferwahrscheinlichkeit. Heikel ist wie immer die Datenfreigabe, da gibt es immer Missbrauchspotenzial. Theoretisch können solche Apps von Unternehmen genutzt werden, um an Daten für personalisierte Werbung heranzukommen. Zielgerichtete Werbung hat großes Potenzial für die Wirtschaft, Daten sollten aber nur nach Einverständnis weitergegeben werden. Tendenziell kommen Firmen aber immer einfacher an Daten", sagt Günter Jaritz von Social Media Consulting.
Karma durchsucht den Strom an Nachrichten auf den Facebook-Seiten von bekannten mittels Algorithmen nach beschenkenswerten Anlässen. Der Social-Graph der zu Beschenkenden verrät Karma, was der Empfänger gerne hätte. Das Verschenken selbst geht sehr schnell vonstatten. Es müssen keine Daten angegeben werden. Nutzer wählen einfach ein Produkt aus der Liste aus und verschicken es. Der Adressat kann sich, wenn er das Geschenk annimmt, aussuchen, wohin es geliefert werden soll. Bei kniffligen Geschenken wie Kleidung oder Essen, kann der Rezipient sogar Größe, Farbe oder Geschmacksrichtung selbst bestimmen.
Fast so gut wie Sex
Die Geschenke im Angebot von Karma werden von einem Team zusammengestellt. Es gibt zu jedem Zeitpunkt hunderte Produkte zur Auswahl. Das Konzept für Karma basiert zu großen Teilen auf der Arbeit von Stanford-Neuroökonom Baba Shiv. Er fand heraus, dass ein unerwartetes Geschenk beim Empfänger für Emotionsausbrüchen sorgt.
Der entstehende Dopamin-Schub, der normalerweise zur positiven Bestärkung gut ist, ist beinahe so stark wie bei Sex oder Essen. Karma und ähnliche Anwendungen, die auf "Social Commerce" setzen, nutzen die psychologische Zustände der Menschen aus. In Zukunft werden solche Ansätze häufiger zu sehen sein.
Kontakt:
Thomas Klepits, Creative Director
Tel.: 0676 888 098 825
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